„Landtag Württemberg-Hohenzollern in Bebenhausen 1946-1952“
Der Reutlinger Pressefotograf Carl Näher
„Mit dem Landtag verschwindet heute auch die letzte Instanz des bisher staatlich selbständigen Landes und seine vornehmste.“ Mit diesen Worten eröffnete Staatspräsident Gebhard Müller (CDU) am 30. Mai 1952 die letzte Sitzung des Landtags in Bebenhausen. Seit November 1946 hatte das ehemalige Zisterzienserkloster zunächst der Landesversammlung, dann dem Landtag von Württemberg-Hohenzollern als Tagungsort gedient. Nach dem Tod der letzten Württembergischen Königin Charlotte am 16. Juli 1946 im Schloss Bebenhausen hatte Staatsrat Carlo Schmid mit Zustimmung der französischen Militärregierung diesen symbolträchtigen Ort als Sitz der neuen Landesversammlung ausgewählt.
Dem Landtag Württemberg-Hohenzollern gehörten von 1947 bis zur Gründung des Südwest-Staates Baden-Württemberg 73 Parlamentarier an, darunter mit Gertrud Metzger (SPD) und Margarete Fischer-Bosch (DVP) nur zwei Frauen. Der Alltag der Parlamentarier ging von einer Bescheidenheit vonstatten, die man sich im Zeitalter der gepanzerten Luxuslimousinen, gesponserten Hubschrauberflüge und Sondermaschinen der Bundeswehr kaum mehr vorstellen kann. Man debattierte im Winterrefektorium, die Räume der vier Fraktionen CDU, SPD, DVP und KPD lagen in den ehemaligen Wohnzimmern des königlichen Schlosses. Die Delegierten hatten dort ihre Büros und übernachten während der Sitzungsperiode in Mönchszellen.
Die Bilder stammen von dem Reutlinger Fotografen Carl Näher. Er sah sich selbst als Reportagefotograf, der aus Passion oder im Auftrag wichtige Ereignisse in der Region dokumentierte, darunter unter anderem den Landtag Württemberg-Hohenzollern in Bebenhausen. Seine unprätentiösen Bilder besitzen technische Finesse und eine hohe ästhetische Qualität.